Donnerstag, 30. März 2017

"Warten dass die Knastmauern dich ausspucken" ....FolkBand "Dishlicker"


Am Dienstag spielte die (kleine) Gruppe vor der Knästen in Aachen und Köln. Bei ihren Auftritten vor den Mauern sind auch "lokale" Liedermacher*innen eingeladen. In Köln war es Klaus der Geiger, der mit ihnen die Mauern zum Beben und die Zellen zum Schwingen brachte


(Ihre Lieder s.u. der Link)



Warten 

1. Starren auf die Festung, die so viele gefangen hat 
Irgendetwas tun, doch meine Gedanken wandern zurück zu dir 
Meine unsichere Hoffnung in den Augen meiner Freunde zu sehen 
Und wissen, dass wir wahrscheinlich noch oft auf einander warten müssen 
Und ich warte 
Warte, dass die Knastmauern dich ausspucken, als anderen Menschen als den, dem ich nicht mal Tschüss sagen konnte 
Warte, dass jemand eine Entscheidung trifft über ein anderes Leben, ohne sich darum zu scheren 
Warte auf den nächsten den es erwischt, meistens nicht lange 
~Kennst du das, sehnlichst auf jemanden zu warten und so zu vermissen, wie du noch nie zuvor vermisst hast 
Das ist mein Leben, so dreht sich die Welt, doch ich bin mir sicher, dass etwas fehlt 

2. Ständiges Piepen, Klingeln und Klackern der Tastaturen 
Tägliche Routine 
Auf die Zunge beißen, den Blick senken und keinen Wiederstand leisten 
Nicht auffallen und immer versuchen, wie die Kollegen zu sein, zumindest von außen 
Und du wartest 
Wartest auf Reichtum oder zumindestens auf Rente 
Wartest auf Anerkennung und darauf etwas Besonderes zu sein 
Und deswegen läufst du im Gleichschritt? 
~Kennst du das sehnlichst auf etwas zu warten? und so zu vermissen wie du noch nie zuvor vermisst hast 
Das ist dein Leben, so dreht sich die Welt, doch ich bin mir sicher das dir was fehlt 

3. Kälte und Leere, die unter ihre Kleider kriecht und ruhelose Müdigkeit 
Neonfarben, die was vom schönen Leben erzählen, vor ihren laufenden Nasen und doch so weit weg 
Abfällige Blicke auf sie und ihre Schlafsäcke, auf das was sie noch haben 
Und sie warten 
Warten auf ein Leben mit einer Heizung und Rückzug 
Warten darauf nicht mehr getreten zu werden, von denen, die denken ihr Leben sei schlimmer durch sie und nicht begreifen, dass sie nur Angst davor haben genauso zu leben 
Es ist so lächerlich, dass sie darüber weinen möchten aber sie können es schon lange nicht mehr 
~Kennst du das sehnlichst auf etwas zu warten? nicht mehr zu können? 
Das ist ihr Leben so dreht sich die Welt, doch ich bin mir sicher das da was fehlt 

4. Tägliche Unterdrückung, Kontrolle und Gehirnwäsche 
Shoppen, Medien, Ficken, Trinken, Arbeiten, Sterben und verdammte Privilegien 
Angst dagegen zu stehen und all das zu verlieren, unterdrückte Wut 
Und wir warten 
Warten, dass der ganze Wahnsinn hier aufhört 
Warten auf eine Welt, in der es dieses ganze Warten nicht mehr gibt, 
Anarchie wie manche es nennen, wirkt weit weg 
Aber es gibt doch viele Momente, da ist mir ein kleines Stück Anarchie begegnet und das Warten hatte für eine Zeit ein Ende




https://dishlicker.bandcamp.com/album/reality-sounds-better






Dienstag, 14. März 2017

Yo, Ulrike, grito... ich ulrike (meinhof) schreie




nach einem text von franca rama und dario fo ... (hier mit englischen untertiteln)

Freitag, 3. März 2017

Wenn mein Lied so traurig klingt ... zur Hinrichtung von Salvador Puig Antic - 2. März 1974 !

Ich will mich nicht fürchten
nicht morgen und nicht heute
auch nicht in der Erinnerung
was ich mag ist das Lächeln eines Kindes am Meer
und ihre Augen wie ein Strauss ausbrechender Freude
und wenn ich ein trauriges Lied singe
dann deshalb, weil ich die Angst nicht aus meinen armen Augen auslöschen kann
Ich kann dem Tod nichts abgewinnen
Noch seinem so eisigen Gang
Ich mag ihn heute nicht
Und auch nicht als Erinnerung.
Was mir gefällt ist
das Pochen dieses Herzens, welches
kämpfend,
das Leben dem Tod darbietet,
denen, die ihn verurteilt haben
und wenn ich so traurig klinge
dann deshalb, weil ich nicht vergessen kann
das sein Tod von den Genossen so ignoriert wird.
Ich will nicht mein Lied singen
Weil ich weiss, daß "Sie" so viele zum Schweigen gebracht haben
So viele Münder, so viel Geschrei
Die Wahrheit sagend
Deshalb will ich das Lied der einfachen Leute(Leute auf der Strasse)
Mit der Kraft der Worte
im Grunde (Recht)verwurzelt.
Und wenn ich so traurig singe
dann deshalb,
weil die Furcht nicht aus meinen traurigen Augen verschwindet

(Aus dem Katalanischen von w.)